Komödie von Theresa Walser / Regie: Annett Segerer / Mit: Susan Hecker, Amelie Heiler, Rosalie Schlagheck, Thorsten Krohn
In einer schäbigen Künstlergarderobe treffen sich drei verjagte Diktatoren-Gattinnen. Ihre Männer sind tot oder verhaftet und nun warten sie darauf, dass ihr glamouröses Leben verfilmt wird, obwohl sie lieber Teil einer großen Oper wären. Frau Margot (Honecker) hält sich ohnehin für nicht darstellbar. Sie ist hier nicht als Frau, sondern als verkannte Idee, die sie als spießige DDR-Miniatur-Welt auf ihrem Schminktisch verewigt. Nachdem Leila (Ben Ali) auf ihrer Flucht noch schnell eine Tonne Goldbarren hat mitgehen lassen, beschwert sie sich im edlen Chanel-Kostüm bitterlich über die ausbleibenden Anrufe der westlichen Politprominenz, während die lebenshungrige Luxus-Matrone Imelda (Marcos) mit ihren 3.000 Schuhen und 1.800 kugelsicheren BH’s weiterhin für jeden Ball und jedes Attentat gerüstet ist.
In manchem sind sich die Diven einig: Ihren schlechten Ruf verdanken sie der Lügenpresse, der Wille des Volkes wird überbewertet und entschuldigen müssen sie sich für nichts. Ansonsten geraten sie immer heftiger aneinander, überbieten sich mit Monströsitäten und befeuern so einen schamlosen Zickenkrieg, bei dem der Dolmetscher Gottfried mehr und mehr zwischen die Fronten gerät. Als er in seiner Not nicht alle Aussagen der Damen korrekt übersetzt, gibt er dem Geschehen ganz überraschende Wendungen…
Wie sich der Machthunger, Größenwahn und Realitätsverlust brutaler Diktatoren in den grotesken Verhaltensweisen ihrer Ehefrauen widerspiegeln, das wird durch Theresia Walsers scharfzüngigen Wortwitz und das virtuose Spiel der Darsteller Amelie Heiler (Margot), Rosalie Schlagheck (Leila), Susan Hecker (Imelda) und Thorsten Krohn (Gottfried) ebenso bösartig wie unterhaltsam in Szene gesetzt, so dass einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt.
„Fantasievolles Großstadttheater, das man so schnell nicht vergisst.“ (SZ)
„Alle Darsteller überzeugen mit einer schauspielerischen Glanzleistung, exakt platziert zwischen unterhaltsamer Satire und der bitteren Realität des entrückten Größenwahns.“ (OVB Online)