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Schauspielhaus Bochum

Freitag • 12/11/2021 • 20:00 Uhr • Stadtsaal
Macbeth

Von William Shakespeare / Regie: Johan Simons
Mit Marina Galic, Jens Harzer, Stefan Hunstein

Dem umjubelten Feldherrn Macbeth wird nach siegreicher Schlacht von drei Hexen das Königtum vorhergesagt. Die Krone und den Ehrgeiz seiner geliebten Lady vor Augen, scheut er keine Bluttat, ermordet König Duncan, Gegner und Freunde, um am Ende festzustellen, dass die Alleinherrschaft wenig Freude, dafür umso mehr Schuldgefühle, Ängste und Zweifel bereithält.

Aus dem blutrünstigen Drama macht Johan Simons eine groteske Tragikomödie, indem er Shakespeares monströse Figuren in Allerwelt-Charaktere verwandelt, deren grausame Eigenschaften zutage treten, wenn man ihnen Macht in Aussicht stellt. Für das mörderische Spiel zwischen Sein und Schein braucht er mit Marina Galic, Jens Harzer und Stefan Hunstein lediglich drei großartige Schauspieler, die einfallsreich und schnell vom eleganten Hexen-Trio in verschiedene Rollen schlüpfen. Mit komödiantischen Geniestreichen, unendlicher Spielfreude und sublimer Tiefgründigkeit verbinden sie Grausames und Lustvolles, wenn Jens Harzer als Macbeth in seiner Hand die Mordwaffe führt und seine Brust als Körper des Mordopfers Duncan fungiert, Macbeth der Geist des ermordeten Freundes Banquo erscheint und er vor seinen eigenen Taten erschaudert, wenn Marina Galic sich als Hexe der Hose entledigt, mit Stöckelschuhen und rotem Lippenstift zur verführerischen Lady Macbeth wird, sich mit aufgeklebtem Bart und tiefer Stimme in Banquo verwandelt oder wenn Stefan Hunstein als langhaarige Hexengestalt mal als unterwürfiger Diener, mal als intriganter Einpeitscher, mal als teilnehmender Voyeur dem Liebesspiel des Mörderpaares beiwohnt.

Jede Minute des virtuosen Wechselspiels ist sehenswert. Mit Hilfe von wenigen Requisiten und Gesten entsteht eine Figur aus der anderen, wird von der folgenden umarmt, verschlungen oder ermordet, als ginge es darum, uns daran zu erinnern, dass der Kreislauf von Liebe und Gewalt nur lächerliche Autokraten, unzählige Opfer und verbrannte Erde hervorbringt, dass „das Leben nur ein armer Spieler ist, der auf der Bühne auf und ab geht: ein Märchen, erzählt von einem Idioten“ (Shakespeare).

„Dieser Macbeth hat die hochgespannten Erwartungen noch übertroffen. Er ist fulminant." (Süddeutsche Zeitung)