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Burgtheater Wien

Mittwoch • 05/06/2019 • 20:00 Uhr • Stadtsaal
Vor Sonnenaufgang

Ewald Palmetshofer nach Gerhart Hauptmann

Inszenierung: Dušan David Pařízek

Mit einer schlüssigen Neubearbeitung hat der Autor Ewald Palmetshofer Hauptmanns Sozial-Drama in die Jetztzeit geholt, so dass dessen desillusionierender Blick auf Menschen und Verhältnisse in unserer von Unsicherheit und Polarisierung geprägten Gegenwart hochaktuell erscheint.

 Firmen-Gründer Egon Krause hat sein florierendes Unternehmen an den Schwiegersohn Thomas übergeben und sich mit Ehefrau Annemarie aufs Altenteil zurückgezogen. Der ehrgeizige Thomas will als Mitglied einer rechtspopulistischen Partei auch politisch Karriere machen. Seine Frau Martha trägt derweil den zukünftigen Stammhalter im Bauch und auch deren Schwester Helene ist nach einem Ausbruchversuch in den Schoß der Familie zurückgekehrt. Alle scheinen glücklich und zufrieden. Aber warum verbringt der Familienpatriarch die Abende mit seinen Saufkumpanen, warum flüchtet sich seine Frau in Konsum- und Kochorgien, warum treibt Martha die Angst um ihr ungeborenes Kind um, warum stellt Thomas seiner Schwägerin Helene nach und warum sehnt diese sich nach einem freieren Leben? Diese Fragen werden noch drängender, als der linke Journalist Alfred Loth bei seinem ehemaligen Studienfreund Thomas auftaucht, um zu erfahren, warum dieser nach rechtsaußen gerückt ist.

Zwischen Komik und Tragik, Leidenschaft und Apathie, Sehnsüchten und Illusionen nehmen die vielschichtigen Figuren dank großartiger Schauspieler Gestalt an. Die gedemütigte Annemarie wird vom harmoniesüchtigen Muttertier zum aufgebrezelten Möchtegern-Vamp, die hochschwangere Martha von der statusbewussten Ehefrau zur frustrierten Alkoholikerin, der smarte Jungunternehmer Thomas vom lustgetriebenen Pantoffelhelden zum eiskalten Karrieristen, der sich mit dem verunsicherten Idealisten Alfred ein denkwürdiges politisches Wortgefecht liefert, während sich Helene in Alfred verliebt und Hoffnung auf ein glücklicheres Leben aufkeimen lässt.

„Schärfer kann man unserer Zeit kaum den Spiegel vorhalten. Ein großer Theaterabend“ (Wiener Zeitung)

„Theater braucht kongeniale Interpreten. Und wenn das der Fall ist wie an diesem Abend, dann möchte man sie feiern und vergöttern“ (FAZ)